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Frieren und hungern

"Stell dir vor es gibt Krieg und keiner geht hin." Dem Sprüchlein wohnt immer noch eine gewisse, im wahrsten Sinne des Wortes entwaffnende Logik inne. Aber können Konflikte wirklich gelöst werden, indem man sie ganz einfach ignoriert? Bei manchen Auseinandersetzungen wird es nicht helfen, "nicht hinzugehen".
Was aber soll man tun?
Wenn Städte zerbombt, teure Gerätschaft zu Klump geschmissen und die Ernte vernichtet wird, kann man nicht wegsehen. Es muss dem Übeltäter klar vermittelt werden, dass es so nicht geht. Jahrtausende lang ist uns nichts Besseres eingefallen, als mit gleichen Mitteln dagegen- zuhalten. Das hat mittelfristig dazu geführt, dass noch mehr Städte zerbombt, Gerätschaft zu Klump geschmissen und Ernten aller Art vernichtet wurden. Am Ende standen wir vor rauchenden Trümmern und sicherten einander zu: "Nie wieder!"
Es wird nicht einfach werden. Aber was ist uns lieber: Bomben und Granaten, oder einen Winter lang frieren und hungern? Ohne Opfer wird es nicht abgehen. Ich ziehe Zweiteres vor. Am Ende könnten wir sagen: Es geschieht zur Sanierung des Weltklimas, und unsere Energieversorgung langsam (und diesmal nachhaltig) wieder hochfahren. Wahrscheinlich werden auch danach noch ein paar ungemütliche Winter kommen, aber wenigstens werden wir wissen, wofür es gut ist.
Eines sollten wir gelernt haben: Dem Aggressor ist nicht zu trauen. Zart besaitet ist er nicht. Ich fürchte, er pfeift nicht nur auf Menschenrechte und ähnlichen Kinderkram. Für die Stabilisierung des Weltklimas wird er aus freien Stücken keinen Finger rühren (im Gegenteil). Er muss unter Druck gesetzt werden. Das wird nur funktionieren, wenn sich die Welt auf gewaltlose Mittel verständigt und an einem Strang zieht: Für den Weltfrieden und für das Weltklima.
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