Was sich bei uns gehört |
Na super: Jetzt gibt es ihn also, den Leitfaden des Innenministeriums für die in letzter Zeit reichlich ins Land geströmten Flüchtlinge zum Kertsi in unseren aufgeklärten Breiten, und natürlich dürfen die Homopärchen nicht fehlen. Dabei war bis vor wenigen Jahrzehnten in diesen unseren ach so aufgeklärten Landen noch so manches verboten und von Strafe bedroht, was wir heute Angehörigen anderer Kulturen belehrend unter die Nase reiben. |
In der Begegnung zwischen verschiedenen Kulturen erweist sich eines als besonders hilfreich: Taktgefühl. Das wussten schon die Alten Griechen. Es ist kein Zeichen von Takt, Fremde durch ein Verhalten zu irritieren, das bei ihnen zu Hause als ungehörig gilt. Ich frage mich inzwischen immer öfter, ob es nicht ratsam wäre, im Sinne des Weltfriedens so manche moderne gesellschaftliche Umgangsform zumindest vorübergehend einzubremsen, wenn nicht sogar zum Teil wieder zurückzufahren, um jenen Gesellschaften, die sich erst später oder noch gar nicht verändert haben, etwas mehr Zeit zu geben. |
Gravierende Änderungen von Sitten und Gebräuchen benötigen 1-3 Generationen Zeit (nicht nur ein paar Jahre). Auch wir im Westen sind noch nicht zu 100% bei der Homo-Ehe angekommen (siehe Abstimmungsergebnis in Slovenien). |
Vielleicht werden jetzt so manche moderne fortschrittliche Menschen aufheulen und eine solche Idee entrüstet von sich weisen, mit dem Zusatz: jemand, dem unser Lebensstil nicht passt, müsse ja nicht kommen. Aber was soll er/sie sonst machen? Sich zusammenreißen? Es geht nicht nur um Flüchtlinge; es geht um das gesellschaftliche Klima in der Welt. |
Die Kulturen der Welt rücken immer näher zusammen. Ich halte es für keinen Zufall, dass die islamistische Fixierung auf die Aggression gegen den "sündigen Westen" parallel zum weltweiten Siegeszug des Internet in den 90ern einsetzte. Erst die Erleichterung der globalen freien Kommunikation konfrontierte die Kulturen der Welt ungefiltert und ungebremst miteinander. Das konnte eigentlich gar nicht gutgehen; jeder nur halbwegs alerte Ethnologe hätte schon damals gröbere Wickel voraussagen können. |
Leider wurde nicht genug gewarnt und man ließ den Dingen ihren Lauf, mit den bekannten Folgen. Ich halte es nicht mit Matthias Horx, der unlängst in der Spectrum-Beilage zur Presse (19.12.15) schrieb, der aktuelle Terror wäre quasi eine Quantité négligeable, etwas das unsere gesunden Gesellschaften schon verdauen würden. Ich halte im Gegenteil unsere Welt für ernsthaft erkrankt, und wir täten gut daran, etwas gegen diese Krankheit zu unternehmen. |
Taktgefühl. Ich fürchte, man wird bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag warten, ehe so etwas wie Taktgefühl von selber im weltweiten Netz Einzug hält. Das liegt begründet in der soziologischen Verfasstheit des Phänomens: Takt ist das kollektiv wahrgenommene, rücksichtsvolle und höfliche Verhalten identifizierbarer Akteure. Aktivitäten solchen Stils sind im Internet Mangelware. |
Der Schlüssel zur Entschärfung des globalen Wildwuchs terroristischer Aktivitäten liegt nicht in militärischen Luftschlägen, Handelssanktionen, oder Resolutionen des UN-Sicherheitsrats, sondern in der Implementierung einer weltweit gültigen und überwachten Etiquette im Umgang zwischen den immer noch ziemlich unterschiedlichen Kulturen dieser wunderbaren Welt. |
Globalisierung im Schnellzugtempo wird nicht funktionieren. Wir müssen sie gebremst ablaufen lassen, und es wird uns nicht erspart bleiben, der "Heiligen Kuh" Internet endlich jene Zügel anzulegen, die zur globalen Verträglichkeit erforderlich sind. |
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