Die Mäuseinvasion

Man sitzt in seinem Kämmerchen vor seinem Bildschirm, wälzt Gedanken - und draußen auf dem Gang läuft es geschäftig hin und her. Und plötzlich fühlt man sich erinnert an damals, als man zu Hause in der Küche schon einmal so ein Huschen hörte, wie von hundert kleinen Füßchen. Und man hat Angst, ganz spontan und unvernünftig: Angst. So wie damals, zur Zeit der großen Mäuseinvasion. Sie fressen dies, sie knabbern das und jenes an, vielleicht sogar das Kabel für das Telefon, für den Computer gar.
Nicht anders ist's mit den Kollegen in einem großen Haus. Wenn sie's besonders eilig haben und sehr geschäftig sind, dann wird's gefährlich. Dann braut sich meistens was zusammen, und sie verteilen, über deinen Kopf hinweg, die Beute, die fette, die sie an Land gezogen, und von der sie schweigen, damit nicht zu viel Münder es zum Teilen gibt.
Und kommt der nächste Tag der Abrechnung (der kommt bestimmt), dann sind sie vorbereitet, und du bist es wieder einmal nicht. Dann feiern sie und freuen sich, daß sie für sich gewinnen konnten den ganzen fetten Braten, und lachen über all die Affen (so wie dich), die wieder einmal ausgebremst und übergangen wurden, und nur gesessen sind, sie wälzend, die Gedanken groß und schwer.
Einmal mehr sind sie am Fressen, meine Mäuslein, und manchmal blicken sie herein zu mir mit ihren klugen Äuglein, wenn sie vorüber eilen an meiner Türe, die ich nie verschließe. Sie fressen brav, womit der FWF sie füttert, und scheißen impact factor Punkte dann, bis alles voll von ihrer Scheiße ist und uns die papers aus den Ohren wachsen, die sowieso kein Mensch mehr lesen kann.
Wie damals wird's dann sein in meiner Küche, mit Scheiße überall, und Löchern in den wichtigsten Papieren.
9/07 <         MB (1/08)          > 2/08
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